vor der Zeit der Kleinbild-Negative (aber auch danach) war es nicht unüblich, dass im Hobby-Labor mit Kopierrahmen gearbeitet wurde. Negativ-Größen ab 4,5 x 6 cm aufwärts ließen brauchbare 1:1-Kopien zu. Kleinbild-Kopien sind zu klein.
Das ging so (in der Dunkelkammer bei Rot/Orangelicht):
in einen Holzrahmen mit Glasplatte wurde das Negativ in eine Randmaske eingelegt, dann das unbelichtete Photopapier. Dabei war darauf zu achten, dass Schicht zu Schicht zeigte **. Nun wurde ein Hintergrund-Holz (Rückdeckel, oft samt-bezogen und mit Klappscharnier) aufgelegt und mechanisch fixiert.
** = Schicht zu Schicht meint: Die Seite mit der Negativ-Emulsion und die Seite mit der Papier-Emulsion müssen zueinander liegen. Nur So steht das Foto auf dem Papier aufrecht und seitenrichtig. Auch wird das Foto nur so richtig scharf, weil sonst die Negativ-Trägerschicht zu weit vom Papier entfernt ist und Licht diffus dahinter strahlen könnte.
Man arbeitete bei rotem /orangefarbenem Dunkelkammerlicht. Der Rahmen wurde nun mit der Glasseite nach oben gelegt. Kurz wurde das Raumlicht eingeschaltet (Dauer durch Tests ermitteln, zumeist 1-5 Sekunden).
Wichtig: Die Lichtquelle soll diffus sein und genau über dem Rahmen mittensymmetrisch platziert sein, also kein strukturiertes Licht ausstrahlen, auch nicht die Lichtquelle bewegen, sonst werden die Fotos u.u. unscharf und es gibt Helligkeitsschwankungen.
Die Belichtung war vollzogen. Das belichtete Papier kam in die Positiv-Entwicklungsbäder (Entwickler, Wässerung, Fixierer, Wässerung, Trocknung).
Die erzielte Bildqualität war recht gut bei den Kontaktkopien. 6 x 9 Photos waren gut zu betrachten und zeigten alle Bild-Details.
Plattenkamera-Formate von 9 x 13 oder gar 13 x 18 cm waren in der Auflösungs-Qualität Spitze.
Leider finde ich meinen Kopierrahmen nicht mehr... Foto im nächsten Beitrag.
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Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
hier ein Beispiel, was sogar nur 4,5 x 6 cm große Papierbilder bieten können, die wohl als echte Kontaktabzüge auf Fotopapier entstanden sind.
Es gab um 1932 sogenannte Zigaretten-Bildchen, die man in Sammel-Alben einkleben konnte, in dem Fall Zigarettensorten Club und Liga. Hier das Album "Zeppelin-Weltfahrten". Die dort eingeklebten Fotos haben ungefähr das Format.
als kleine Ergänzung: Es gab Kopierrahmen und Kopierappate in diversen Formen. Als Bedienungskomfort-Steigerung kann der Kopierapparat angesehen werden.
Hier gab es Modelle, wo eine Lichtquelle (zumeist Glühbirne) in einem Kasten so eingebaut wurde, dass das Licht über einen Umlenkspiegel (auch mit Streulichtfilterung zur Erzeugung von unstrukturiertem Licht) von unten auf die Auflegeplatte gelenkt wurde. Das Negativ wurde bei Dunkelkammer-Farblicht eingelegt und mit der Deckelklappe fixiert.
Nun konnte mit dem Schnurschalter kurz das Weisslicht zur Belichtung eingeschaltet werden.
Diese Lichtkästen brachten auch gegenüber dem kurzzeitigen Einschalten einer Zimmerlampe den Vorteil, dass das Licht ohne Abschattungen einwirken konnte.
Es gab auch Kopierapparate, die über eine Schaltuhr verfügten. Damit konnte man die Belichtung noch exakter als mit Zählen (21, 22 , 23, usw) gestalten.
Mein Onkel Willi hat in den Zwanziger Jahren alle sein Fotos mit Kopierrahmen und Kopierapparat erzeugt. 6 x 9 und 9 x 11 waren wohl seine Formate. Er braucht also niemals einen Vergrößerungsapparat.
Zwei Nachteile hatten die Kopierapparate aber schon: 1) Man konnte nicht "abwedeln", also bestimmte Bereiche das Fotos schwächer belichten. 2) Man musste zumeist Filme in Einzelnegative zerschneiden.
Hier ein Prinzipbild eines einfachen Kopierapparates:
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
bin zufällig wieder auf diesen Thread und das Thema Kopierrahmen gestoßen. Ich hatte vor einiger Zeit mit einem jungen Mann die analoge Fotografie besprochen. Negativ - Positiv - Entwicklung - Kopieren - Vergrößern - Laborarbeit. Er war einigermaßen fassungslos über die umständliche Prozeduren.
Das mit den Kopierrahmen war ihm besonders suspekt.
Ich überlege gerade, wie lange es her ist, dass ich mit dem Kopierrahmen gearbeitet habe. Da ich um 1963 herum einen Vergrößerungsapparat geschenkt bekam, war das wohl der Zeitraum meiner letzten Kopierrahmnutzung.
Mich würde interessieren, wer eigene Erfahrungen mit Kopierahmen hat.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Ein Leben ohne Facebook ist möglich.
Ja, es ist wirklich lange her mit den Kopierrahmen. Beim mir war der erste Kopierrahmen im Jahr 1960, ich stellte damals Kontaktkopien von den 6x6 Schwarzweißnegativen her. Bei meinem Eintritt als Lehrling in einem alteingesessenen Photographenbetrieb im Jahr 1961 konnte ich meine Bilder mit dem Vergrößerungsapparat Agfa Varioskop herstellen und der Kopierrahmen war nicht mehr notwendig.
Rainer:Mich würde interessieren, wer eigene Erfahrungen mit Kopierahmen hat.
ich benutze meinen Kopierrahmen
noch regelmäßig.
Allerdings nicht mit Fotopapier und Film-Negativ sondern mit fotoresistbeschichtetem Platinenmaterial und "Negativen" aus dem Laserdrucker auf normalem Kopierpapier. Lichtquelle ist ein alter "Gesichtsbräuner" vom Sperrmüll. Funktioniert tadellos.